Kölner Bachguppys
Poecilia reticulata
Seit den 1970er Jahren ist ein Vorkommen von Guppys in einem Bach bei Köln bekannt. An den damaligen Artikel in der DATZ kann ich mich noch dunkel erinnern, schon damals wollte ich welche haben. Im Hochsommer 2003 war es endlich
soweit, dankenswerter Weise lies mir Andrea Bernd Der „Kölner Bachguppy“ ist ein Zufallsprodukt. Verschiedene Guppystämme haben ihre Gene dazugegeben. Etwa die Hälfte der 1,0 besitzen ein Obenschwert, von den Obenschwertern hat die Hälfte sehr viel Schwarz in der Schwanzflosse. Die Fische ohne Obenschwert sehen einem Wildguppy sehr viel ähnlicher, sind aber meistens größer (späte Männchen). Einige Männchen haben eine leicht vergrößerte Rückenflosse. Trotz der oben erwähnten Unterschiede, sind sich alle Fische sehr ähnlich und machen den Eindruck eines geschlossenen Stammes. Einige Anzeichen sprechen dafür, das hier eine natürliche Rückzüchtung vom „Aquarienguppy“ zum Wildguppy vorliegt. Zum Beispiel das Obenschwert, oder die vergrößerte Rückenflosse. Es mögen auch vereinzelt Hochzuchtguppys ihren Beitrag zur Entstehung des „Kölner Bachguppys“ geleistet haben. Zu Halten sind die Kölner denkbar einfach. Siehe unter Wildguppys. Vermehren tun sie sich wie die Karnickel. Bereits nach 3 Monaten hatten sie sich so stark vermehrt, das ich 5 halbwüchsige Ringelhandgarnelen eingesetzt habe. Ringelhandgarnelen sind starke Räuber, genau deswegen fanden sie Verwendung um die Vermehrungsrate der Guppys zu senken. Es werden nur Jungtiere erbeutet, die Alten werden nicht belästigt. Mittlerweile sind die Garnelen bis zu 9 cm groß und die Guppys werden trotzdem immer mehr. Die Ringelhandgarnelen auch, überall tauchen junge Garnelen auf. Anfangs hatte ich versucht die Ringelhandgarnelen mit Black Mollys (reine sphenops) zu halten. Obwohl die wesentlich größer sind als Wildguppys, wurden sie an- und aufgefressen. Der Grund: Black Mollys schlafen auf dem Boden, sie sind nachts völlig hilflos. Diese Guppys schlafen schwimmend direkt unter der Wasseroberfläche, leider habe ich nicht darauf geachtet, ob das auch so war bevor die Ringelhandgarnelen eingesetzt wurden. Sobald das Licht ausgeht, steigen alle Fische zum Schlafen an die Wasseroberfläche. Dadurch wurden anfangs nur gelegentlich ein paar unvorsichtige Neugeborene Opfer der Garnelen. Nachdem
sich die im Becken geborenen, inzwischen halbwüchsigen,
Ringelhandgarnelen auf den Fang von Guppys spezialisiert hatten, habe ich die
beiden Arten getrennt. Dazu musste ich dieses Becken komplett auflösen. Die
Ringelhandgarnelen habe ich komplett abgegeben, sie sind so starke Räuber das
sie wirklich nur mit Cichliden und dergleichen zusammen gehalten werden können.
Es gibt Berichte über ihre Vermehrung in Becken mit großen Cichliden. Bei mir fingen
die halbwüchsigen Ringelhandgarnelen an , freischwimmend, junge Guppys zu
erbeuten. Das Gemetzel wurde immer schlimmer, als auch erwachsene Guppys
Flossenschäden hatten wurde es mir zuviel. Die Kölner Bachguppys bewohnen nun ein 80 l Becken mit Zwerggarnelen und Amazonas Glasgarnelen . Der "Kölner Bachguppy" ist extrem gefräßig und kann wahrscheinlich fast alles als Nahrungsquelle nutzen. Wie bereits weiter vorn erwähnt, fütterte ich die Ringelhandgarnelen mit Katzenfutterpellets und gefrorenen Futterfischen extra zu. Dazu klemmte ich das jeweilige Futter in einen Scheibenmagnet, damit es für die Garnelen leichter zu erreichen ist. Führte ich das bei Tag durch, stürzten sich die Guppys darauf, in wenigen Minuten war der Fisch abgenagt und die Garnelen hatten das Nachsehen. Vor allem die größeren Guppyweibchen klauten den Garnelen das Futter auch aus den Scheren, immer darauf bedacht nicht selbst gefressen zu werden. Ging aber das Licht aus, stiegen die Fische sofort auf. Den eigenen Jungen stellen die "Kölner Bachguppys" nicht nach, auch die jungen Garnelen werden überhaupt nicht beachtet. Frühjahr 2007: Inzwischen leben sie in einem
160 Liter Becken mit roten Antennenwelsen. Die Tiere haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Sie sind größer geworden und der Anteil der Männchen mit irgendwelchen Flossenanhängen hat sich stark erhöht. Nach wie vor sind sie sehr fruchtbar, ab und zu muss ich eine gehörige Anzahl herausfangen. Februar 2009 Inzwischen fällt eine gewisse "genetische Verarmung" auf. Es gibt aber immer noch Rundschwänzige und Obenschwerter. Sonst unterscheiden sie sich nur noch in Nuancen z.B., in der Farbe der Rückenflosse. |