Cherax cainii

Marron

 

 

 

Der Marron stammt aus Australien und soll der drittgrößte Flusskrebs der Erde sein. Er erreicht eine Länge von 35-40 cm (ohne Scheren) und ein Gewicht bis zu 2 Kilogramm.  In Australien wird er als Speisekrebs gezüchtet.  Von anderen Arten ist er leicht an seinen 5 Kopfleisten zu unterscheiden.

Die ursprünglich beschriebene Art Cherax tenuimanus wurde nach näheren Untersuchungen in 2 Arten getrennt, "Hairy Marron" Cherax tenuimanus und den "Smooth Marron" Cherax cainii. Siehe hier das Bestimmungsblatt des "Department of Fisheries of Westaustralia".

Cherax tenuimanus kommt nur im Margaret River vor, durch das Einsetzen von Cherax cainii in diesem Gewässer ist er vom Aussterben bedroht. Cherax cainii nutzt die vorhandenen Ressourcen besser , ist aggressiver und sich kreuzt auch noch mit Ch. tenuimanus. 

Es ist kaum damit zu rechnen, jemals einen Hairy Marron außerhalb Australiens zu bekommen. Deswegen bleibe ich bei der allgemeinen Bezeichnung Marron für Ch. cainii.

Der "blue marron" ist eine blaue Farbspielart, wie sie bei vielen Krebsarten vorkommt. Der Handelsname lautet dann "blauer Hummer" oder so ähnlich. Meine Tiere habe ich als Cherax lorentzi "electric blue" erworben. Sie wurden auch unter diesem Namen aus Indonesien (?) importiert. 

Temperatur:

Marrons mögen niedrigere Temperaturen, 22°- 24° C sollte die Obergrenze sein, ab 28° C sterben sie. Meine Tiere halte ich bei 21° max. 24° C. Selten kann die Temperatur auch mal auf bis 26° C ansteigen, dann schalte ich das Licht der drei Becken ab, das reicht um 24° C zu erreichen. Die Marrons verhalten sich bei 26°C noch völlig normal.  Wichtig ist ein hoher Sauerstoffgehalt.

Das soll jetzt aber nicht heißen das man sie in einem beheizten Aquarium oder auf Dauer warmem Becken halten kann.

Australischen Quellen zu Folge soll die beste Aufzuchttemperatur, bei der Speisekrebsproduktion von Marrons bei 24°C liegen.

Nach inzwischen mehr als 4 Jahren Haltung von Ch. cainii, kann ich die in vielen Foren immer wieder nachgeplapperte Behauptung "Marrons dürfe man nicht über 20° C halten"  nicht unterstützen und verweise sie in Reich der Fabel.

Wasser:

Hier liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Haltung,  20 Gramm Meersalz auf 15 Liter Leitungswasser und der Marron ist problemlos zu halten.  Das ist so wenig Salz das man es nicht schmeckt. Andere Aquarientiere wie Guppys und Wasserschnecken zeigen keine Reaktion auf diesen Salzgehalt, selbst N. heteropoda (Algengarnele) kommt mit diesem Wasser zurecht und vermehrt sich darin auch.

Meine Marrons habe ich innerhalb von zwei Wochen, durch langsames Aufsalzen an diese Wasserwerte gewöhnt. Der Wasserwechsel muss natürlich mit entsprechenden Wasser erfolgen. Ein wechselnder Salzgehalt im Wasser wird von den Krebsen schlecht vertragen. Aufgrund ihrer Körperstruktur können sich Krebse nur langsam auf einen wechselnden Salzgehalt einstellen. 

 

Zucht:

 Die Zucht im Aquarium scheint möglich zu sein. Man muss dabei aber bedenken das Marrons erst mit 3 Jahren geschlechtsreif werden und dann eine Körpergröße von ca. 30cm vorweisen können.

Gelegentlich ist zu lesen, Marrons benötigten zur Fortpflanzung eine deutliche Temperaturabsenkung im Winter, australische Quellen bestätigen das nicht.

Haltung:

 Aus früheren, missglückten, Halteversuchen weiß ich, das Marrons durchaus auch mal einen frischgehäuteten Artgenossen verzehren. Zudem sind es noch Jungtiere und  junge Krebse sind kannibalischer als erwachsene Tiere. Deswegen halte ich jeden Krebs einzeln.

Für diesen großen und kräftigen Krebs ist eine sichere Unterbringung gar nicht so einfach, selbst große Steine werden gewälzt. Das Becken kann jeden Morgen anders aus sehen. Mein gut 20 cm großes und schon ca.  200 Gramm schweres  Weibchen hatte den Innenfilter abgerissen, der dann fehlende Sauerstoff tat sein übriges.

Inzwischen verwende ich kiesgefüllte Topffilter mit Lufthebern, die werden so gestellt, das die Krebse drumrum laufen können.

Bei jedem Krebs lebt eine erkleckliche Anzahl Rückenstrichgarnelen (Neocaridina heteropoda), ich kann mir vorstellen, das die Krebse zumindest deren Exuvien fressen und sich dies günstig auf die Panzerbildung auswirkt.

Alle Häutungen verlaufen problemlos. Wenn sie sich gehäutet haben füttere ich nicht mehr bis die alte Haut aufgefressen wurde.

 

Futter:

In australischen Quellen kann man nachlesen, das manche Marron-Farmer ihre Tiere ausschließlich mit Heu füttern, andere füttern Heu und Pellets mit einem Proteinanteil von 22%. Die Tiere werden in offenen Teichen in einer Besatzdichte von 2-4 Exemplaren je m² gehalten. Um dem Kannibalismus zu begegnen werden sehr viele Verstecke in Form von Röhren und dgl. eingebracht. Sicher werden die Krebse in den offenen Teichen auch Wasserinsekten, Mückenlarven, Wasserschnecken und dgl. finden.

Meine Tiere ernähre ich hauptsächlich mit Eichen/Birken/Buchenblättern. Diese Blätter, Fadenalgen und Posthornschnecken befinden sich immer im Becken. Daneben gab es anfangs 2-3 mal die Woche Störperlen oder schwarze/weiße Mückenlarven, inzwischen fast täglich. Die Krebse kommen abends an die Scheibe und werden dann gefüttert. Wer nicht kommt kriegt nichts, so kann mir kein Futter vergammeln. Als Trockenfutter verwende ich ausschließlich "JBL Pond Sterlet". Dieses Futter hat sich bei allen meinen Krebsen sehr gut bewährt.

 

 

 

 

 

 

Dasselbe junge Weibchen,  links oben am 12.12.07, ca. 7cm,

oben, zwei Häutungen später, am 26.02.08 ca. 10 cm.

†  16.11.2008 durch Sauerstoffmangel, siehe Text.

 

 

 

 

              links das Männchen am 12.12.2007,

 am 19. 02. 2008

 und am 24.01.2009

 

 

Nachtrag vom August 2011

Im Februar 2009 habe ich nach langem Suchen 3 junge Weibchen erhalten. Im Mai verstarb mein Männchen an ungeeignetem Trockenfutter, meine JBL Pond Sterlet waren nicht erhältlich, da habe ich andere Störperlen genommen, die hat er genau 2-mal gefressen und dann nichts mehr bis zu seinem Ende. Trotzdem muß es weitergehen.

 

 

 

Eines der drei Weibchen, kurz nach der Ankunft. Mit einer Körpergröße von ca. 7-8 cm. Alle drei waren damals gleich groß und sind es auch heute noch fast. . Wenn ich den natürlichen Fortpflanzungszyklus von C. cainii voraussetze, dürften sie im im Okt./Nov. 2009 geboren sein.

 

Zunächst, weil gerade nicht anderes frei war, bezogen sie ein Becken 85 X 50 Grundfläche. Schon kurze Zeit später hatten sie das Becken unter sich aufgeteilt und saßen soweit auseinander wie nur möglich. Weil das nicht gut gehen konnte, bezogen sie noch am selben Tag Einzelquartiere. So ist es bis heute geblieben, natürlich sind die Becken mitgewachsen.

Die Einzelhaltung hat gerade bei diesen Tieren enorme Vorteile, alle haben noch ihr erstes Paar Scheren und mussten auch nie sonstige Körperteile ersetzen. Die Häutungen laufen absolut problemlos ab. Ohne das ich vorher viel mitkriege liegt auf einmal ein Hemdchen da und der betreffende Krebs sitzt tiefdunkelblau in seiner Höhle. Kein Vergleich mit dem ruhelosen Umherwandern, das viele, häutungswillige  Krebse zeigen wenn noch Artgenossen im Becken sind.

 

Hier im September 2010 mit knapp 2 Jahren

 

 

 

Eine andere von den Dreien im Dezember 2010,  bei der letzten Häutung ist dieses Tier 3 cm gewachsen.

 

Und

Die Farben sind nicht bearbeitet, wenn man sich diese Bilder ansieht, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, das es auch rosa Tiere geben muss.

Die

 

 

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