Ancistrus sp.

Antennenwels

 

Es geht hier um den sog. "blauen" Antennenwels, welcher allerdings braungrau ist. Es ist nicht  sicher, mit welcher Art wir es  zu tun haben. Die genaue Herkunft ist nicht bekannt. Möglicherweise handelt es auch um eine, im Aquarium entstandene Mischform zwischen verschiedenen Arten oder Unterarten. 

Dieser Fisch ist auf dem Weg der Domestikation bereits weit fortgeschritten.
Seit längerem gibt es die Normalform, Albinos, und  Schleier-Antennenwelse. In neuerer Zeit ist der rotgrundige Antennenwels hinzu gekommen, mit verschiedenen Melaninausprägungen von Normal (dunkelrot-marmoriert) über verdünnt (hellrot-marmoriert) bis nur einzelne Punkte (hellrot).

Der Goldene Antennenwels (L144) gehört wohl ursprünglich nicht zu dieser Art, inzwischen sind aber die meisten als L144 angebotenen Tiere einfach farblose Antennenwelse mit schwarzen Augen (im Gegensatz zum Albino mit roten Augen)

.Beckengröße:

Das mindeste für ein Paar sind 80 cm Becken. In kleineren Becken kümmern die Tiere und entwickeln sich nur sehr langsam. Für 2 Männchen ist ein 112 L Becken noch zu klein. Das schwächere Männchen wird unterdrückt und entwickelt sich nicht fertig. Ab welcher Beckengröße tatsächlich zwei Männchen nebeneinander Junge aufziehen können, habe ich nicht ausprobiert, könnte mir aber vorstellen das 1,5 m Länge gerade so geht. Zwei erwachsene Männchen in einem zu kleinen Becken können sich, möglicherweise töten.

Wasser:

Haben Antennenwelse erst einmal die Größe von 4 cm erreicht, sind sie einfach zu halten und so widerstandsfähig gegen Krankheiten, das sie oft die einzigen Fische sind, welche alle Anfängerfehler überstehen. An die Wasserbeschaffenheit stellen sie keine Ansprüche, in weichem Wasser wachsen sie langsamer. Da sie in der Lage sind Luft zu schlucken und ihr im Darm den Sauerstoff zu entziehen (Darmatmung), kommen sie auch mit nicht sehr sauberem, sauerstoffarmem Wasser zurecht. Soll gezüchtet werden und will man Jungfische aufziehen, braucht man natürlich gutes Wasser mit häufigem Wasserwechsel. Überhaupt sollte man Fische, die auch mit schlechtem Wasser zurechtkommen, trotzdem in gutem Wasser halten.

Temperatur:

 Ich halte Antennenwelse bei 20° -25° C.  Unter 20° C wachsen sie nicht mehr, ab 22° C laicht die "Wildform"  bei mir ab. Die beste Aufzuchtstemperatur liegt bei 23°- 25° C. Für ein gutes Wachstum ist häufiger Wasserwechsel und reichlich Futter wichtiger als hohe Temperaturen. Die einzigen Verluste hatte ich in sehr weichem Wasser, bei 27°C. 

Die Zuchtformen sind etwas empfindlicher in der Aufzucht als die normalen Braunen. Vor allem die rotgrundigen und die Albinos sind in den ersten zwei Wochen nach dem Freischwimmen sehr empfindlich und benötigen  eher 24°-25° C Wassertemperatur, viel Sauerstoff und frisches Wasser.

 

Haltung und Futter:

In früheren Jahren war der Antennenwels, auch bei mir, ein Funktionsfisch. Dessen Funktion darin bestand, Algen und überschüssiges Futter zu verwerten, auf diese Weise hielten sie so manches Aquarium sauber, wurden jedoch in kleineren Becken meist allein gehalten, da sie wie gesagt nur eine Funktion hatten und nicht um ihrer selbst willen gehalten wurden. Dadurch brachten sich die Aquarianer um das höchst interessante Verhalten dieser Fische.

Bereits kurz nach dem Freischwimmen, halten sie einen Mindestabstand ein, der ungefähr der Körperlänge entspricht. Wird der Mindestabstand unterschritten, verschafft man sich durch Breitseitdrohen und -boxen wieder Luft. Das gilt jedoch nicht am Futter, dort können sie es Maul an Maul ertragen.  Das geht so die ganze Jugendzeit, auch bei erwachsenen Weibchen kann man es noch beobachten, wenn auch aggressiver.

Die Funktion das Becken sauber zu halten, erfüllen Antennenwelse immer noch, wenn auch nebenher. Sie fressen fast alles  was man sich denken kann, folgende Futtermittel erfreuen sich aber besonderer Beliebtheit: Trockenfutter als Flocken oder als Granulat, Welstabletten, verrottende Blätter, rohe Zucchini, Kopfsalat und Löwenzahnblätter überbrüht, geschälte rohe Kartoffeln, rohe Möhren, Mückenlarven, morsches Holz, Aas, kurzfädige Algen, ........

Die häufige Klage, sie würden die Blätter von Amazonasschwertpflanzen, Anubias usw.  abraspeln stimmt, mit viel Grünfutter kann man dem etwas begegnen. Besser  man lässt diese Pflanzen weg oder gewöhnt sich daran, das sie angefressen sind.

Man darf auch etwas, selbst im Wald gesammeltes, trockenes Holz von Weide, Haselnuss oder Pappel in das Aquarium geben. Es wird in einem Ancistrusbecken nicht faulen, da die Welse alles weiche und morsche sofort abraspeln. Ich stecke dazu ein paar ca.30 cm lange Aststücke in eine kleine Tonvase und lege diese in das Aquarium, auf diese Weise bleibt das Holz unten und schwimmt nicht ewig an der Oberfläche. Bambusröhren werden von innen bearbeitet, so das der Innendurchmesser langsam aber stetig größer wird.

 

Zucht: Weiter oben habe ich behauptet, der Antennenwels sei auf dem Weg der Domestikation weit fortgeschritten. Dies macht sich vor allem in der leichten Züchtbarkeit dieser Fische bemerkbar. Hält man ein Paar oder mehrere Exemplare verschiedenen Geschlechts zusammen, werden sie unweigerlich irgendwann ablaichen, solange nur irgendetwas ähnliches wie eine Höhle vorhanden ist. Normalerweise geht es los, wenn die jungen Männchen deutliche Antennen ausgebildet haben. Dann suchen sie sich eine Höhle, verteidigen diese gegen alles und jeden, locken ein Weibchen an und hüten dann ihren orange/gelben Laich und ihre Jungen.

Will man planmäßig züchten hält man nur ein Paar zusammen. Sind zwei Weibchen vorhanden, kann es passieren, das das zweite Weibchen den Laich des ersten Weibchens aus der Höhle befördert. Es kann sich aber auch Laich von mehreren Weibchen in der Höhle befinden. 

 

 

 

  In solchen, teilweise verbarrikadierten,
Bambusröhren laichen meine Antennenwelse am liebsten ab.

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Gelege, ca. 4 Tage alt

 

Zwei Tage später, kurz nach dem Schlüpfen.

 Weitere 3 Tage später, sind sie schon kleine Fische.


Noch mal 4 Tage, bald verlassen sie Höhle


Junge Antennenwelse, ca. 6 Monate alt.

 

 

Die Zeitigungsdauer der Eier beträgt, je nach Temperatur 5-10 Tage, danach bleiben die Jungen noch ca. 7 -10 Tage in der Höhle bis der Dottersack  verbraucht ist. Ich vermute das sie bereits in der Höhle anfangen zu fressen.  Irgendwann verlassen sie die Höhle und gehen ihre eigenen Wege.

Sobald die Jungen die Höhle verlassen, benötigen sie Futter. Damit sie es auch finden, müssen sie "im Futter stehen". Ich füttere das gleiche was auch die Alten bekommen, zusätzlich gibt es die ersten 3 bis 4 Wochen noch Artemia-Nauplien, sie sind tatsächlich in der Lage lebende Artemia-Nauplien zu fangen.

Das viele Futter macht natürlich häufige Wasserwechsel notwendig.

 

 Mutationen

Albino-Antennenwelse:

vererben  rezessiv. Albino kann mit langflossig kombiniert werden. Sie  sind etwas empfindlicher gegen niedrige Temperaturen als die Normalform und sollten nicht unter 22° C gehalten werden. Vor allem die Jungfische sind in den ersten zwei Wochen nach dem Freischwimmen extrem empfindlich, von meinen ersten drei Bruten brachte ich keinen einzigen Jungfisch durch. Sie wurden einfach immer weniger und nach 2 Wochen war keiner mehr übrig. 

 

Albino Antennenwelse vererben rezessiv (verdeckt).

 Albino X Albino = 100% Albino

Normal X Albino = 100% Normalfarbig, alle spalterbig in Albino

Spalterbig X Albino = 50% Albino, 50% Normal spalterbig in Albino

Spalterbig X Spalterbig = 25% Albino,

50 %  Normal spalterbig in Albino,

25% reinerbig Normal

 

junge Albinos,  zweite Tage frei schwimmend.

Weibchen ca. 8 Monate alt.

 

Schleierantennenwelse  

Der Erbfaktor "Langflossig" wird unabhängig von der Farbe vererbt. Er kann mit Normal, Albino, Rotgrundig und Aufgehellt kombiniert werden. 

Der Erbgang ist dominant. Aus einer Verpaarung Normalflossig (NN)  X Langflossig (NL) gehen 50% Langflossige hervor. Es reicht der einfache Erbfaktor Langflossigkeit (NL) aus, um lange Flossen auszubilden. Würde man nun Langflossig mit Langflossig verpaaren, müsste man theoretisch 25 % Tiere mit dem doppelten Erbfaktor Langflossigkeit  (LL) erhalten. Ich vermute das diese nicht lebensfähig sind (Letalfaktor).  Aus Testverpaarungen gehen regelmäßig ca. gleich viele normalflossige wie langflossige Tiere hervor. Würden die doppelfaktorigen Tiere überleben müssten es deutlich mehr langflossige sein . Dieser Letalfaktor ist z.B. bei deutsch-weißen (dominant-weißen) Kanarien nachgewiesen.

 

Der Erbgang ist dominant,

Normal X Schleier

 NN X NL  = 50% NN und 50% NL

 

Schleier mal Schleier

NL x NL = 25% NN, 50% NL ,25%LL

 

 

Rote Antennenwelse

vererben rezessiv, wie Albinos.  Es ist mir nicht bekannt wodurch die rote Farbe entsteht, ich vermute das an der Grundfarbe mehrere Farben beteiligt sind und beim roten ein dunkler Grundton fehlt.  Bei den roten Antennenwelsen gibt es 2 Farbschläge, rot-marmoriert (Schildpatt) und rote ohne irgendeine Zeichnung.

Eine Verpaarung  rot-marmoriert mit Albino erbrachte normal gefärbte Nachkommen.  Was bei der Verpaarung verschiedener Rezessiver normal ist. Der rotgrundige Faktor kann mit Langflossig und aufgehellt kombiniert werden.

Direkt nach dem Freischwimmen sind die Jungen nur sehr schwach pigmentiert und sehen fast aus wie Albinos. Dies ändert sich jedoch mit dem Heranwachsen und nach ca. 6 Wochen sehen sie aus wie die Eltern.  In den ersten zwei/drei Wochen ist diese Farbform sehr empfindlich, muss "im Futter stehen" ,  benötigt 24°-25° C Wassertemperatur und sehr gutes, sauerstoffreiches Wasser.

 

 

Rote Antennenwelse vererben rezessiv (verdeckt).

 Rotgrundig X Rotgrundig = 100% Rotgrundig

Normal X Rotgrundig = 100% Normalfarbig, alle spalterbig in Rotgrundig

Spalterbig X Rotgrundig = 50% Rotgrundig,

50% Normal spalterbig in Rotgrundig

Spalterbig X Spalterbig = 25% Rotgrundig,

50 % Normal spalterbig in Rotgrundig,

25% reinerbig Normal


rot-marmoriert (schildpatt)
 

 

rot-marmoriertes Jungtier,
ca. 2 Wochen nach dem Freischwimmen

 

 

 

Aufgehellte Antennenwelse:

Bei diesen Tieren fehlt die dunkle Zeichnung ganz oder teilweise. Eine Verpaarung rot-marmoriert mit rot - ganz aufgehellt - erbrachte in der F1 rot leicht aufgehellte Tiere. Somit wird die Aufhellung intermediär vererbt. Sie folgt der Ersten Mendelschen Regel.  In der F2 müssten dann rote, dunkelrot-marmorierte und hellrot-marmorierte Tiere auftreten 

Bisher gibt es aufgehellte Tiere nur in Verbindung mit rotgrundig. Das sind die sog. roten Antennenwelse. Der aufgehellte Faktor könnte jedoch von der Grundfarbe unabhängíg sein. Weitere Testverpaarungen werden zeigen ob dies stimmt.

 

rot marmoriert - nicht aufgehellt -

 

rot - ganz aufgehellt -

 

Jungtier  rot leicht aufgehellt

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